Weltmeister! Deutschland holt das Titel-Triple

Hier jubelt der Weltmeister! (Foto: © DFBL/Spille)

Sie haben es wie­der getan: Bun­des­trai­ne­rin Sil­ke Eber und ihre Mann­schaft haben sich den drit­ten WM-Titel in Fol­ge gesi­chert. In der Lin­zer ÖBV-Are­na gewann der Titel­ver­tei­di­ger gegen die Schweiz am Ende deut­lich mit 4:1.

Vor 2300 Zuschau­ern und den Live-Kame­ras des ORF star­tet der Welt­meis­ter von 2014 und 2016 mit der erfah­re­nen For­ma­ti­on Son­ja Pfrom­mer, Ste­pha­nie Danne­cker, Hin­ri­ke Seitz, The­re­sa Schrö­der und Anni­ka Bösch – also exakt mit den Spie­le­rin­nen, die sich am Tag zuvor mit Bra­si­li­en lan­ge schwer getan haben.

Auch gegen das jun­ge Team des Schwei­zer Coach Toni Läs­ser wird es alles ande­re als ein­fach, das ist sofort  klar: Vor allem New­co­me­rin Tan­ja Bog­nar zeigt zu Beginn eine ful­mi­nan­te Leis­tung. Die Füh­rung wech­selt im Auf­takt­satz hin und her, doch bei­de Sei­ten zei­gen noch unge­wohn­te Schwä­chen. Nach zwei Feh­lern von Pfrom­mer liegt Deutsch­land 5:7 hin­ten und der Schweiz winkt der Satz­ge­winn. Doch es ist wie so oft: Wenn sich die Chan­ce bie­tet, packt der Rekord­welt­meis­ter zu. Dies­mal ist es Stef­fi Danne­cker, die nach dem Aus­gleich die 9:8‑Führung erzielt und bei 10:9 auch den ers­ten Satz­ball verwandelt.

Die Schweiz bleibt wei­ter am Zug. 2:0 und 5:3 füh­ren die Eid­ge­nos­sen, nach wei­te­ren Feh­lern der Deut­schen sogar 9:3. Der siche­rer Satz­ge­winn ist das aber nicht, denn plötz­lich scheint der Außen­sei­ter Angst vorm Erfolg zu bekom­men und Deutsch­land spielt sich wie­der her­an. Erst ver­kürzt das Eber-Team auf 7:9, dann wehrt es drei Satz­bäl­le ab, gleicht zum 10:10 aus. Doch damit ist die Gegen­wehr der Schwei­ze­rin­nen nicht geknackt – sie punk­ten erneut und nut­zen dann einen weit ins Aus gesetz­ten Ball von Pfrom­mer zum 12:10 – Satzausgleich.

Auch wenn bei Deutsch­land noch lan­ge nicht alles nach Maß läuft, vor allem Son­ja Pfrom­mer eini­ge Unsi­cher­hei­ten zeigt, wird das Spiel des Welt­meis­ters nun lang­sam sta­bi­ler. Mit kämp­fe­risch star­ken Leis­tun­gen, etwa durch Hin­ri­ke Seitz, die kur­ze Bäl­le gleich mehr­fach noch ret­tet, zieht der Favo­rit die Par­tie lang­sam an sich. 6:4 steht’s zur Satz­mit­te, 9:6 nach einem Aus­ball der Schwei­ze­rin Celi­na Trax­ler. Dann gleich zwei faust­ball-typi­sche Fair­play-Aktio­nen. Erst zeigt Pfrom­mer einen Kör­per­tref­fer an, dann die Schwei­ze­rin Rahel Hess sogar beim Satz­ball. So geht die­ser Durch­gang mit 11:7 nach Deutschland.

Im vier­ten Durch­gang ist es Stef­fi Danne­cker, die dem Spiel ihren Stem­pel auf­drückt. Immer wie­der setzt sie sich gegen die Schwei­zer Abwehr durch und bringt damit auch Son­ja Pfrom­mer die Sicher­heit zurück. Nach einem spek­ta­ku­lä­ren Ball­wech­sel macht Pfrom­mer das 9:5, Danne­cker lässt das 10:6 fol­gen – und die Schwei­ze­rin Bog­nar ser­viert ins Netz. 11:6 und 3:1‑Satzvorsprung.

Nun spielt der amtie­ren­de Dop­pel­welt­meis­ter wie aus einem Guss, wäh­rend die Schweiz resi­gniert. So geht es schnell zum 4:0, nach sen­sa­tio­nel­ler Para­de von The­re­sa Schrö­der zum 6:1 und nach gelun­ge­nem Trick­schlag des deut­schen Angriffs­du­os eilt das Team zum ers­ten Match­ball. Der bringt dann auch gleich die Ent­schei­dung; Die inzwi­schen ein­ge­wech­sel­te Jani­ne Stoob setzt ihr Ser­vice weit ins Sei­ten­aus und ver­schafft Deutsch­land den erneu­ten WM-Titel.

Es ist das Tri­ple: Nach 2014 in Dres­den und 2016 in Curi­ti­ba fei­ert Trai­ne­rin Sil­ke Eber schon ihren drit­ten WM-Titel. Auch für Son­ja Pfrom­mer, Anna-Lisa Aldin­ger, Hin­ri­ke Seitz, The­re­sa Schrö­der, Stef­fi Danne­cker und Anni­ka Bösch ist es das drit­te WM-Gold.

Stim­men zum Finale

Hin­ri­ke Seitz (Zuspie­le­rin GER): „Die Freu­de ist rie­sen­groß! Die Schweiz hat bei die­ser WM und heu­te unglaub­lich gut gespielt und wir hat­ten Pro­ble­me ins Spiel zu fin­den. Aber am Ende lief es dann. Wir haben im Moment ein­fach das Glück, dass wir immer eine Nase vor den ande­ren Natio­nen lie­gen. Aber das kann sich auch schnell wie­der ändern. Jetzt wird feucht-fröh­lich gefeiert!“

Sil­ke Eber (Bun­des­trai­ne­rin GER): „Ein WM-Fina­le ist nie ein­fach, das hat man heu­te gegen die Schweiz gese­hen, die eine groß­ar­ti­ge WM gespielt hat. Wir haben uns vor allem zu Beginn sehr scher getan. Ich zie­he den Hut vor mei­ner Mann­schaft, die auch nach den WM-Titeln 2014 und 2016 wie­der sehr hart gear­bei­tet hat, um den Titel erneut zu gewin­nen. Und das bei die­ser Kulis­se, um die ich mei­ne Spie­le­rin­nen benei­de. Vor so einem Publi­kum hät­te ich auch ger­ne ein­mal gespielt.“

Tan­ja Bog­nar (Angrei­fe­rin SUI): „Wir haben in den ers­ten Sät­zen gute Bäl­le gespielt, hät­ten ins­ge­samt aber mutu­iger sein sol­len und sau­be­rer spie­len müs­sen. Den­noch: Wir haben Sil­ber gewon­nen und wer­den wie­der­kom­men – wir sind final­hung­rig und in zwei Jah­ren geht es wie­der los!“

Son­ja Pfrom­mer (Kapi­tä­nin GER): „Die Schwei­ze­rin­nen haben super gespielt und es hat gedau­ert, bis wir dann zum Glück doch noch zu unse­rem eige­nen Spiel gefun­den haben. Die WM hier in Linz war ein Traum für uns Faust­bal­ler, ein unglaub­li­ches Gefühl!“

Anna-Lisa Aldin­ger (Abwehr­spie­le­rin, GER): „Es fühlt sich unglaub­lich an, den Titel ver­tei­digt zu haben. Ich kann es immer noch nicht fas­sen! Ich glau­be, ich kann es nächs­te Woche noch nicht fas­sen, ich glau­be, ich kann es nächs­ten Monat noch nicht fas­sen. Ich glau­be, ich muss mir alles erst­mal noch ein­mal durch den Kopf gehen las­sen, und dann kann ich’s viel­leicht irgend­wann ein­mal begrei­fen. Aber es ist mega, mega, mega, mega, mega, mega!“

 

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