Am vergangenen Wochenende erkämpfte sich die weibliche Jugend U14 der TG Biberach einen hervorragenden Vierten Platz bei der Deutschen Faustball Meisterschaft im niedersächsischen Wardenburg.
Nach erneut sehr hartem Training in den letzten vier Wochen und einer letzten Einheit zur Eingewöhnung in der “Sporthalle am Everkamp” in Wardenburg am Vorabend der Meisterschaft, war die Biberacher Mannschaft bestens vorbereitet für das bedeutendste Faustballereignis in ihrer noch jungen Mannschaftskarriere.
Laut Spielplan waren die 10 besten Teams Deutschlands in zwei Vorrundengruppen eingeteilt. Die TG Biberach als Dritter der Regionalgruppe Süd, der TV Segnitz (1.Süd), der TSV Karlsdorf (1.West), der ESV Schwerin (2.Ost) sowie dem TV GH Brettorf (2.Nord) bildeten die Gruppe A. Teilnehmer in Gruppe B waren der SV Düdenbüttel (1.Nord), TV Wünschmichelbach (2.West), TSV Calw (2.Süd), VfL Kellinghusen (1.Ost) sowie der Ausrichter dem Wardenburger TV.
Für die Teams galt es in der Vorrunde vier Spiele auf zwei Sätze zu absolvieren. Lange Pausen und kein Bereich um sich spielerisch warm zu machen erschwerten die Aufgabe.
Im ersten Match gegen den süddeutschen Meister TV Segnitz, startete Biberach gleich ohne Respekt sehr dominant und gewann diesen mit 11:5 deutlich. — Im zweiten Satz konnte Segnitz sich besser auf die Angriffe von Julia Bucher einstellen und Biberach musste sich knapp mit 8:11 geschlagen geben.
Mit diesem Unentschieden hatte Biberach den Grundstein für eine gute Vorrunde gelegt. Der nächste Gegner TSV Karlsdorf, trat mit einer sehr schlagkräftigen Angabenschlägerin an. Mit zu viel Respekt vor den langen Rollbällen tat sich die Biberacher Abwehr sehr schwer. Ohne richtig selbst ins Spiel gekommen zu sein, verlor Biberach Satz 1 mit 8:11. — Nach einer etwas massiven Pausenansprache wachten die noch sehr jungen Biberacherinnen auf und zeigten mit einem 11:2 im zweiten Satz, was sie wirklich drauf hatten.
Mit den erkämpften 2:2 Punkten bei Halbzeit der Vorrunde, wurde im Biberacher Lager nun die Hoffnung auf ein Weiterkommen in die Endrunde am Sonntag wach. Die mitgereisten Biberacher Fans begannen zu rechnen. — “Wenn wir jetzt gegen Brettorf nicht untergehen, sondern unser aggressives, sicheres Spiel aufziehen können, haben wir es gegen Schwerin mit einem hohen Sieg selbst in der Hand uns sogar auf Platz 2 zu schieben.” erinnert sich TG Trainer Markus Hamberger an seine Ansage.
Der von Biberacher Seite als schwerster Gegner eingeschätzte TV Brettorf trat mit mehreren Mädchen an, die harte Schläge von oben und mit aggressiver Roller im Repertoire haben. Biberach ließ sich von der enormen Geräuschkulisse zunächst einschüchtern und verlor Satz 1 mit 5:11.
Nach Seitenwechsel, nicht mehr vor dem Brettorfer Fanblock stehend, mit eigenem Ball, verlor Biberach zwar erneut, aber mit einem passablen 8:11. Somit verlor Biberach vom Ballverhältnis nicht den Anschluss, da Segnitz (4:4 Punkte, +7 Bälle) wiederum gegen Schwerin einen Satz abgeben musste.
Im letzten Spiel der Gruppe A, nach schon über 7 Stunden in diesem Hexenkessel, kam es nun zum Duell Biberach (2:4 Punkte, ±0 Bälle) gegen Schwerin (2:4 Punkte, ‑14 Bälle). Biberach wieder gut eingestellt und hoch motiviert, startete mit aggressiven Rollern auf die groß gewachsene Angreiferin aus Schwerin. Zur Freude und unter dem Jubel der Biberacher Fans machte Biberach Punkt um Punkt gut, sodass nach Satz 1 mit 11:9 der 3. Platz erreicht, und mit einem weiteren guten Ergebnis Biberach sogar noch an Segnitz vorbeiziehen könnte. Nun wuchs das junge Team komplett über sich heraus und fertigte Schwerin in Satz 2 mit 11:1 ab. Damit stand Biberach als Gruppenzweiter mit (4:4,+11) hinter Brettorf (8:0) und vor Segnitz (4:4,+7) auf drei, gefolgt von Schwerin und Karlsdorf im Viertelfinale. Biberach ließ, erschöpft aber glücklich, den eigentlich geplanten Programmpunkt Minigolf ausfallen, und machte sich auf die Heimfahrt zur Unterkunft.
Endergebnis Gruppe B: 1. SV Düdenbüttel (8:0), 2. TV Wardenburg (6:2), 3. VfL Kellinghusen (4:4), 4. TSV Calw (2:4), 5. TV Wünschmichelbach (0:8).
Der Sonntag begann mit den Überkreuzpaarungen Vorrundenvierter gegen Fünfter, mit anschließenden Spielen Zweiter gegen Dritten. Etwas gezeichnet vom Vortag, aber sehr konzentriert konnte Biberach den Schwung des Vortags mitnehmen und erkämpfte sich in einer schon gut gefüllten Halle, bei ohrenbetäubendem Lärm, mit läuferischer und technischer Leistung über dem bisher gezeigten Leistungs-Höchstniveau ein 11:8 und 11:6.
Die vielen Einflüsse, die verbrauchte Kraft und die immer noch größer werdenden Gegner begannen jetzt in den Köpfen der noch sehr jungen Biberacher Spielerinnen Wirkung zu zeigen. Biberach war schon Vierter, mental und körperlich müde, und eigentlich sehr zufrieden. Das darauf folgende Halbfinale gegen den SV Düdenbüttel wurde genau betrachtet schon in der Wartezeit vor dem Spiel verloren. Wie “mit Blei in den Beinen” betrat Biberach das Spielfeld und kam bis auf Hauptangreiferin Julia Bucher gar nicht ins Spiel, so dass beim 3:11 und 3:11 keine Chance aufflammte, eigene Akzente zu setzen.
Das gesamte Betreuerteam mit Anna Rautenstrauch, Peter Bucher, Fabian Czekalla und Trainer Hamberger samt Eltern versuchten die Tränen zu trocknen, die Moral wieder zu heben und das Team zu motivieren, das vom Alter her noch U12 ist, das Match um Bronze wieder auf dem Platz aufzunehmen und nicht in den Köpfen.
Die TG Biberach versuchte es, kämpfte, setzte einige gute Spielzüge um, aber leider ging dann das erste Spiel um Platz 3 bei Deutschen Meisterschaften, das die TG Biberach je gespielt hat, mit 3:11 und 5:11 verloren. Deutscher Meister wurde in einem äußerst packenden Endspiel der Ausrichter TV Wardenburg vor dem TV Düdenbüttel (14:12; 6:11; 12:10).
Bei der anschließenden Siegerehrung gab es erneut eine faustdicke Überraschung, da die TG Biberach neben dem Pokal und Urkunde für den 4. Platz auch einen weiteren Pokal für den, bei der Deutschen Meisterschaft ausgelobten, Fairnesspreis erhielt.
Abschließend meinte Trainer Markus Hamberger “Wir sind aktuell sehr stolz. — Mein Dank geht an die Spielerinnen und deren Familien, die mir vertraut haben, als ich das U12w-Team zur U14-Runde melden wollte. — Ziel wird sein das Team weiter auszubilden, damit man den Anschluss an die Top-Teams halten kann.”
Endstand:
1. und Deutscher Meister TV Wardenburg,
2. TV Düdenbüttel,
3. TV GH Brettorf,
4. TG Biberach,
5. TV Segnitz,
6. VfL Kellinghusen,
7. TSV Calw,
8. ESV Schwerin,
9. TSV Karlsdorf,
10. TV Wünschmichelbach